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Wie kann man das Beste aus 2021 machen

Silvester-Ausgabe: Wie Du das Beste aus 2021 machst

Diese Silvester-Ausgabe habe ich, passend zu einem besonderen Jahr erstellt, das nun fast hinter uns liegt, und für ein besonderes, das noch vor uns liegen könnte. Vor allem aber ist es eine Episode, die Antwort geben will auf die Frage:

"Wie kann 2021 besser, oder noch besser für dich werden?”


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“Tut mir leid, hier komme ich nicht mehr raus. Das war’s.”

Mit diesen Worten schloss der Abschiedsbrief und damit war das Urteil gesprochen. Es hat etwas Endgültiges, wenn Menschen so ein Urteil über ihre Lage fällen und nur selten ist ihnen bewusst, dass sie sich damit selbst verurteilen, sich dieser Situation zu ergeben.

Den Verfasser dieses Abschiedsbriefs hätte diese Art, sich in sein Schicksal zu ergeben fast das Leben gekostet. Er wurde gerade noch gerettet.

Die genauen Begleitumstände, die ihn an diesen Punkt geführt haben sind mir nicht bekannt - ich habe nur über einen Freund von seiner Geschichte erfahren. Aber es war wohl wie so oft. Geschäftlicher Misserfolg führte zu finanziellem Absturz, der zu häufigem Streit in der Ehe führte, was diese Ehe mit der Zeit zerstörte, was wiederum der Gesundheit wenig zuträglich war.

Am Ende brechen alle Säulen des Lebens auf einmal zusammen. Der oder die Betroffene sieht keine Perspektive mehr.

Ganz so dramatisch muss es bei dir und mir gar nicht zugehen. Aber auch in diesem Jahr ging und geht es bei vielen Menschen wirtschaftlich bergab. Bei anderen ist vielleicht eine Beziehung in die Brüche gegangen. Manche haben einen geliebten Menschen durch Corona oder andere Umstände verloren.

Wahrscheinlich kennst du solche Situationen genauso gut wie ich auch. Wenn man mittendrin steckt helfen Mutmacher und aufmunternde Sprüche herzlich wenig.

“Das wird schon wieder.”
“Nach jedem Tief kommt auch wieder ein Hoch.”
“Die Zeit heilt alle Wunden.”

Das alles mag stimmen, aber es findet keinen Zugang zu unserem Bewusstsein, wenn wir in der Trauer versunken sind, oder gar in der Verzweiflung. 

Weitermachen, durchhalten, Durchhaltevermögen


Trotzdem muss es weitergehen, wenn wir in eine persönliche Krise geraten. 

Und für das neue Jahr möchte ich deshalb eine Erfahrung mit dir teilen - oder besser gesagt, eine Frage, die mir immer wieder geholfen hat, wenn irgendwelche Ereignisse mich aus der Bahn geworfen haben, die ich nicht mehr ändern konnte.

Wenn es dir gelingt, diese Frage in deinen Alltag zu integrieren und in allen Situationen, zumindest zu durchdenken, dann wirst du wesentlich besser gerüstet sein für die Herausforderungen, die auch im neuen Jahr - wie in jedem Jahr - wieder auf dich warten werden.

Die Frage kommt recht einfach und banal daher. Sie lautet:

Wie kann ich jetzt das Beste daraus machen? 


Du kannst dir diese Frage nicht in jeder Situation sofort stellen. Manchmal braucht es Trauerzeit und es wäre die falsche Frage, gleich nachdem man zum Beispiel einen geliebten Menschen verloren hat. Da braucht es etwas mehr Feingefühl - aber an irgendeinem Punkt muss man den Blick wieder auf das richten, was vor einem liegt, und dann hilft auch da die Frage, in der ein oder anderen Form.

Unser Leben besteht aus Entscheidungen und ihren Folgen, sowie aus Einflüssen, die von außen auf diese Entscheidungen einwirken.

Ich stehe als Unternehmer immer wieder vor geschäftlichen Entscheidungen, die mal bessere, mal schlechtere und manchmal katastrophale Folgen für mein Business und meine restlichen Lebensbereiche haben.

Manchmal treffe ich einfach Entscheidungen, die sich im Nachhinein als falsch erweisen, weil ich etwas noch nicht gewusst habe. Manchmal treten Ereignisse ein, die alles verändern.

Das zurückliegende Jahr hat uns gezeigt, wie viel unsere Pläne und Voraussagen für die Zukunft wert sind, wenn sich die äußeren Umstände ändern.

Ist es in diesem Jahr für alle schlechter geworden? Haben alle gleichermaßen unter dem Virus und seinen wirtschaftlichen Folgen zu leiden gehabt? Nein, natürlich nicht. Manche Branchen haben sogar profitiert, andere sind bisher ganz gut durchgekommen, obwohl ihnen das Geschehen alle möglichen Hindernisse in den Weg gelegt hat.

Was machte da den Unterschied?


Ich gebe dir zwei Beispiele, beide aus der Gastronomie - eine Branche, die besonders gebeutelt war. Der eine Gastwirt hat seinen Laden im März geschlossen, als der erste Lockdown beschlossen war und hat sich beschwert, was das böse Schicksal wohl gegen ihn hat, weil es ihm solche Knüppel zwischen die Beine wirft.

Jeder Hinweis, was man denn noch machen könnte, wurde mit den Worten abgebügelt: “Das bringt doch nichts. Da kommt doch nicht genug dabei rüber. Dazu müsste ich erst dies oder jenes umstellen. Da ist der Aufwand zu groß. Das machen unsere Gäste nicht mit. Die wollen etwas anderes usw.“

Im Gegensatz dazu hatte eine andere Kundin von mir, eine einzige Frage am Telefon: “Es ist wie es ist. Wie können wir das Beste daraus machen? Und vor allem was können wir tun?”

Schon einen Tag später hatte sie das Konzept für ihren Liefer- und Abholservice stehen und die dazu nötigen Grundlagen geschaffen. Danach ging es daran, das auch online zu kommunizieren und die Kunden vor Ort zu informieren. Täglich wurde über ihre Kanäle und die der Mitarbeiter davon berichtet, was es heute gutes im Angebot gab und wie die Abholung oder die Lieferung genau funktioniert.

Dazu wurde auf der Website eine einfache Online-Bestellmöglichkeit integriert und sie hat die Zeit, wo der Laden sowieso geschlossen war dazu genutzt, fällige Renovierungsarbeiten zu machen. Durch die Fördermittel eine bezahlte Arbeitsunterbrechung, wenn man so will.

Hat sie in dieser Zeit weniger eingenommen als die Jahre zuvor? Mit Sicherheit. Natürlich können all diese Maßnahmen keinen Normalbetrieb in der Gastronomie ersetzen. Aber sie kam gut über die Runden und der Schaden hält sich in Grenzen, während es den Gastronom aus dem ersten Beispiel fast die berufliche Existenz gekostet hat - trotz aller Unterstützung vom Staat.

Der Unterschied bestand aus den Fragen, die sich die beiden Protagonisten gestellt haben. “Warum ich? Warum wirft man mir solche Knüppel zwischen die Beine?” Oder, “Wie kann ich jetzt das Beste daraus machen?”

Ein anderes Beispiel:

Als meine Mutter auf die Achtzig zu ging wurde die Liste der Dinge, die nicht mehr funktionierten immer länger, und die Liste der Aktivitäten, denen sie noch nachgehen konnte, immer kürzer. Bei wenigen, glücklichen Menschen mag das anders sein, aber bei den meisten von uns, ist das mit fortschreitendem Alter nun mal so, dass die körperlichen Beschwerden zunehmen.

Sie verbrachte immer mehr Zeit damit, darüber nachzudenken, was sie jetzt alles nicht mehr tun konnte. Sie konnte kaum noch Treppen steigen, weil die Hüfte ziemlich kaputt war. Ihre Arme konnte sie nur noch halb hoch heben, weil sie nach einem Fahrradunfall nicht mehr ganz verheilt waren. Hinzu kamen Bluthochdruck und diverse andere Zipperlein.

Sie hat sich da mit der Zeit immer weiter hinein gewühlt, und besonders schlimm war es, wenn sie Besuch von ihren Altersgenossinnen hatte, die ebenfalls von ihrem Leid klagten. Es brach manchmal ein regelrechter Wettbewerb aus, wer von ihnen am schlimmsten dran war.

Eine ihrer Freundinnen war aber eine Ausnahme. Immer gut drauf, lebensfroh, unternehmungslustig und neugierig auf alles Neue. Ich sagte mal zu ihr: “So wie du möchte ich auch alt werden. So gesund und vital und von Problemen verschont.”

Sie sah mich ganz irritiert an: “Wie meinst du das? Glaubst du etwa ich habe keine Herausforderungen zu meistern, nur weil ich gut drauf bin?”

“Nun ja - Sorry - ich dachte …” Ich war zu überrascht, um die richtigen Worte zu finden.

“Ich habe mit einer Krebserkrankung zu kämpfen”, erklärte sie mir. “Ich habe vor zwei Jahren den Menschen verloren, den ich über alles geliebt habe. Ich habe zwei Kinder, die ihr eigenes Leben leben und von mir nur noch selten etwas wissen wollen. Aber all das sind Dinge, die liegen nicht in meinem Einflussbereich. Ich kann sie nicht ändern. Aber das heißt noch lange nicht, dass ich nicht das Beste daraus machen kann, was mir möglich ist …”

Im Prinzip die gleiche Ausgangslage für alle, aber zwei unterschiedliche Arten damit umzugehen. Und was für ein Unterschied im Ergebnis.

Diese Einstellung bewahrt uns nicht vor dem Unvermeidlichen, aber sie hilft uns besser damit umzugehen und den Blick auf das zu lenken, was uns noch bleibt, oder was sich sogar Neues daraus ergibt.

Gute Vorsätze sind okay - gute Fragen sind wichtiger


Wer mag kann sich auch dieses Jahr an Silvester große Ziele setzen, oder Vorsätze treffen fürs neue Jahr, was alles besser werden soll. Andere mögen es vielleicht eher, sich intuitiv auf das einzulassen, was sich ergibt und nur die grobe Richtung vorzugeben.

Auf jeden Fall empfehle ich, die Frage als Standard in die eigenen Gewohnheiten aufzunehmen: “Wie kann ich jetzt das Beste aus dem machen, was ist?”

Dazu gehört die Dankbarkeit für das, was schon ist und was wir schon haben. Das alleine klärt schon den Blick und bereitet den Geist darauf vor, das zu sehen, was noch alles möglich ist.

Ich wünsche dir einen guten Rutsch ins neue Jahr, viel Glück und Erfolg für alles, was du so vorhast und vor allem Gesundheit. Wir sehen, lesen und hören uns auch in 2021 hoffentlich wieder.

Bis bald
dein
Gerd Ziegler

About the Author Gerd Ziegler

Gerd Ziegler hat Betriebswirtschaft studiert und seinen Master in Business-Administration (MBA) an der Business-School der University of East-London abgelegt. Er ist seit 1999 selbständig und unterstützt Unternehmer und solche die es werden wollen dabei, ihr Leben und ihr Business mit Freude und größtmöglicher Freiheit zu gestalten. Hier gibt es Infos zu den bisher erschienenen Büchern: Bücher von Gerd Ziegler

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